Rotaviren
Rotaviren sind hochgradig ansteckende Erreger, die zu Erbrechen und Durchfall führen können. Weltweit stellt die Rotavirus-Infektion die häufigste Ursache für schwere Magen-Darm-Erkrankungen bei Kindern dar (Rotavirus-Gastroenteritis). Kinder können eine milder verlaufende Durchfallerkrankung entwickeln, aber auch an schwerwiegenden Symptomen, wie z. B. Erbrechen, Fieber, starken Bauchschmerzen und schnellem Verlust von Körperflüssigkeit, leiden. Die Symptome dauern in der Regel für drei bis sieben Tage an.
Es gibt unterschiedliche Rotavirus-Typen (Serotypen), die gleichzeitig auftreten. Die Verbreitung dieser Rotavirus-Typen kann sich von Jahr zu Jahr verändern. Man weiß, dass zwischen 2006 und 2014 sechs Rotavirus-Typen für 98 Prozent der Rotavirus- Erkrankungen in Europa verantwortlich waren.
Weltweit verursachen Rotaviren häufiger als jeder andere Erreger Durchfallerkrankungen bei Kindern. Vor allem bei Kindern zwischen 6 – 23 Monaten werden schwerere Verläufe, die z. B. mit Krankenhauseinweisungen verbunden sind, beobachtet. Da es bei den Rotaviren verschiedene Typen bzw. Stämme (Serotypen) gibt, kann man auch mehrmals erkranken. Bei einer zweiten Infektion sind die Beschwerden aber nicht so stark ausgeprägt.
Rund jeder dritte Brechdurchfall bei Kindern unter zwei Jahren wird durch Rotaviren ausgelöst. Etwas mehr als 22.000 Kinder unter fünf Jahren müssen jährlich in Deutschland aufgrund einer Rotavirus-Gastroenteritis stationär behandelt werden.
Rotaviren sind hoch ansteckend
Das Virus wird über den Stuhl ausgeschieden und wird meist über eine Schmierinfektion übertragen. Rotaviren breiten sich sehr schnell aus und können von einem infizierten Kind übertragen werden, bevor sich die ersten Krankheitssymptome zeigen. Die Inkubationszeit beträgt ein bis drei Tage. Solange man das Virus mit dem Stuhl ausscheidet, besteht auch Ansteckungsgefahr.
Kinder können sich an vielen Orten mit Rotaviren anstecken. Beispielsweise in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindertagesstätten oder Kindergärten. Rotaviren können über einen langen Zeitraum auf den Händen und Oberflächen überleben, so dass man sich sehr leicht anstecken kann. Übliche Hygienemaßnahmen können die Übertragung der Viren kaum verhindern.
Wie äußert sich eine Rotavirus-Erkrankung
Eine Rotavirus-Erkrankung zeigt sich typischerweise als Brechdurchfall. Die Häufigkeit des Durchfalls kann bei schweren Verläufen so ausgeprägt sein, dass bis zu 20 Mal am Tag die Windel voll ist. Das häufige Erbrechen wiederum kann das Füttern oder Stillen des Kindes unmöglich machen. Zusammen mit dem Durchfall kann dies zu einer lebensbedrohlichen Austrocknung führen.
Die Rotavirus-Gastroenteritis ist eine unberechenbare Erkrankung, mit unvorhersehbarem Krankheitsverlauf – bei manchen Kindern kann sie länger andauern und schwerere Symptome hervorrufen als bei anderen. In schweren Fällen können die Symptome der Rotavirus-Gastroenteritis bis zu 2 bis 3 Wochen lang andauern.
Beobachten Sie, ob ihr Kind folgende Symptome zeigt:
- Durchfall und Erbrechen
- Fieber
- Bauchkrämpfe
Zeichen einer Dehydratation (Austrocknung) können sei
- Fehlende Tränen
- Eingesunkene Augen
- Trockene Schleimhäute
- Weniger Urin in den Windeln als gewöhnlich
Bei einer drohenden Austrocknung ist es wichtig, schnell zu handeln, damit der Flüssigkeitshaushalt wieder ausgeglichen werden kann (je nach Schweregrad ambulante oder stationäre Behandlung). Zeigt Ihr Kind die oben genannten Symptome, sollten Sie einen Kinderarzt aufsuchen.
Die Behandlung der Rotavirus-Erkrankung ist rein symptomatisch; es können nur die Symptome des Brechdurchfalls behandelt werden. Das heißt in erster Linie wird versucht den Flüssigkeits- und Elektrolytmangel auszugleichen.
Bei leicht verlaufenden Fällen von Rotavirus-Brechdurchfall ist eine häusliche Behandlung möglich. So wird dem Kind typischerweise Flüssigkeit, z. B. eine Trinklösung, gegeben, um den durch Durchfall und Erbrechen verursachten Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Bei schweren Verläufen ist eine Flüssigkeitszufuhr via Magensonde oder Infusion nötig, um eine weitere Austrocknung des Körpers zu vermeiden.
Vorbeugen ist besser als behandeln
Mit einer Impfung kann man einer Rotavirus-Erkrankung vorbeugen.
Fakten zur Rotaviruserkrankung
- Rund jeder dritte Brechdurchfall bei Kindern unter zwei Jahren wird durch Rotaviren ausgelöst.
- Bei schweren Verläufen erleiden die Betroffenen bis zu 20 Brech- und Durchfall- Episoden pro Tag.
- Eine Schluckimpfung kann schweren Rotavirus-Erkrankungen vorbeugen.
Wie wird geimpft?
Die erste von zwei oder drei Dosen (je nach verwendetem Impfstoff) sollte Säuglingen ab dem Alter von sechs Wochen verabreicht werden. Zwischen den einzelnen Dosen sollte ein Mindestabstand von 4 Wochen eingehalten werden. Es wird empfohlen die Impfserie bis zum Alter von 16 bzw. 20 bis 22 Wochen abzuschließen. Falls nötig kann die letzte Dosis bis zum Alter von 24. bzw. 32. Wochen verabreicht werden. Mit der Rotavirus-Schluckimpfung kann schweren Rotavirus-Erkrankungen vorgebeugt werden. Der Impfstoff enthält lebende, abgeschwächte und daher nicht krankmachende Rotaviren. Die Rotavirus-Schluckimpfung ist gut verträglich und lässt sich leicht in den bestehenden Säuglings-Impfkalender integrieren, da sie gut mit weiteren Impfungen kombiniert werden kann. Sprechen Sie so früh wie möglich Ihren Kinder- und Jugendarzt auf die Rotavirus- Schluckimpfung an.
Bezahlt die Krankenkasse die Impfung?
Die Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für die Impfung.
Dezember 2015
DE02212a